29. März 2021
Die Sanierungsarbeiten an den ersten 22 Grüften auf dem Ansbacher Stadtfriedhof beginnen. Den Startschuss für den mit 1,253 Millionen Euro veranschlagten ersten Bauabschnitt haben Ansbachs Dekan Hans Stiegler, der Schirmherr der Sanierung Regierungspräsident Dr. Thomas Bauer und Oberbürgermeister Thomas Deffner heute gegeben.
Mit dem Sanierungsbeginn, so blickte Dekan Stiegler zurück, gehe ein über sieben Jahre dauernder Vorbereitungsprozess zu einem „glücklichen Ende“. Der stellvertretende Direktor des Ansbacher Landeskirchenstelle, Udo Müller, habe in seiner Amtszeit als Leiter des Kirchengemeindeamtes den Anfang gemacht. Sein Nachfolger und jetziger Bürgermeister von Langfurth, Simon Schäffler, habe die Überlegungen und Planungen fortgesetzt. Im Laufe der Vorbereitung erkannten wir, so Dekan Stiegler, dass der Ansbacher Stadtfriedhof mit seinem von einem Grüfteviereck umschlossenen Gräberfeld eine einmalige Anlage nördlich der Alpen ist. Vor 500 Jahren wurde der Friedhof durch Markgraf Kasimir angelegt, so Stiegler, und es sei sehr schön, dass zur 800-Jahr-Feier der Stadt Ansbach nun der erste Sanierungsabschnitt beginne. Seit dem Übergang Ansbachs an Bayern 1806 ist der Stadtfriedhof auch der Friedhof für die Katholiken Ansbachs.
Die Sanierung aller 160 Grüfte ist mit zirka sieben Millionen Euro geschätzt. Im ersten Bauabschnitt werden nun 22 Grüfte rund um die Heilig-Kreuz-Kirche, die auch die Kirchhofmauer darstellen, saniert. Im Sommer 2022 soll der erste Bauabschnitt fertiggestellt sein. Für den ersten Bauabschnitt werden Zuschüsse von der bayerischen Landeskirche in Höhe von 404.300 Euro, vom bayerischen Entschädigungsfonds von 397.000 Euro, von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz von 40.000 Euro (weitere 40.000 Euro sind zugesagt) und von der Stadt Ansbach von 82.500 Euro erwartet. Die Ansbacher Gesamtkirchengemeinde bezahlt 260.000 Euro. Sehr dankbar zeigte sich Dekan Stiegler, dass bereits Spenden von über 70.000 Euro eingegangen sind. Die noch offenen rund 100.000 Euro hofft der Geistliche auch durch Spenden finanzieren zu können.
Regierungspräsident Dr. Thomas Bauer, der die Schirmherrschaft über die Sanierung übernommen hat, erwähnte, dass im Jahr 1521 vor dem Eindruck einer Pestepidemie der Friedhof „auch aus Infektionsschutzgründen vor der Stadt“ angelegt wurde. Die Corona-Pandemie lasse die Gefühle, Sorgen und Nöte der Menschen vor einem halben Jahrtausend nachvollziehbar werden, so Dr. Bauer. Ansbachs Oberbürgermeister Thomas Deffner dankte allen Spendern und Verantwortlichen für die Sanierung für ihren Einsatz. Es freue ihn, so das Stadtoberhaupt, dass mit der Sanierung ein bedeutender Ort Ansbachs ins rechte Licht gerückt werde.
Dekan Stiegler unterstrich, dass der „einmalige Stadtfriedhof Ansbach“ als Ort der Ruhe zum Nachdenken über die Welt und Gott, als steinernes Geschichtsbuch Ansbachs und als bedeutendes Erbe „für unsere schöne Stadt Ansbach“ erhalten wurde. Der Sanierungsbeginn der in der Karwoche mache deutlich, so Stiegler, dass der Friedhof nicht die letzte Heimat für die Menschen sei. Ostern und damit die Auferstehung habe Jesu allen Menschen zugesichert. „Gott hat uns gerufen für die Ewigkeit“. Der Friedhof sei aber auch ein Ort der Erinnerung, dass alle Menschen einmal diese Welt verlassen müssen.
Alexander Biernoth