15. Juli 2021
Mittelfrankens Regierungspräsident Dr. Thomas Bauer und Ansbachs Oberbürgermeister Thomas Deffner haben sich vor Ort einen Überblick über den Fortgang der Sanierung der Grüfte auf dem Stadtfriedhof verschafft. Beide zeigten sich sehr erfreut, dass die Arbeiten an den ersten elf Grufthäusern westlich der Heilig-Kreuz-Kirche gut vorangehen.
Wenn es zu keinen unvorhergesehenen Verzögerungen kommt, können die Arbeiten nach der Sommerpause abgeschlossen werden und vielleicht schon mit der Sanierung der elf Grufthäuser auf der Ostseite der Kirche begonnen werden.
Regierungspräsident und Oberbürgermeister erklommen das Gerüst und zeigten sich von den bereits instandgesetzten Dachstühlen beeindruckt. Möglichst viele der alten Balken wurden erhalten und nur die unwiederbringlich geschädigten Stücke wurden durch neues Holz ersetzt. Die Bauleiterin, Diplomrestauratorin Stefanie Wand, berichtete, dass dendrochronologische Untersuchungen die Balken in das Jahr 1755 datiert haben.
Bei jeder Gruft, so Wand, stehe man vor anderen Herausforderungen. „Man macht einen Stein raus und es entstehen viele neue Fragen.“, so sagte die Restauratorin. Bei der Sanierung mancher Grüfte sei es zudem notwendig gewesen, Oberflächenwasser abzupumpen. Die Gruft Nummer 7 sei etwa leer gewesen. „Darin war keine offensichtliche Bestattung mehr vorzufinden.“ Anders bei Gruft Nummer 10, welche noch voll belegt ist. Sie muss geräumt werden, „damit wir an die Wände kommen und das Grufthaus bestehen bleiben kann“. Dafür werden die Gebeine zusammengelegt und in Behältern gelagert. „Eine Anthropologin wird das dokumentieren und die Gebeine den Personen zuordnen.“ Dann sollen die Toten wieder dort bestattet werden.
Der Ansbacher Stadtfriedhof wurde vor genau 500 Jahren angelegt, als es nötig geworden sei, einen Friedhof außerhalb der Stadt zu haben, erklärt Pfarrer Jens Porep. „Die Grüfte sind miteinander verbunden und jede der mehr als 150 Grüfte erzählt eine Geschichte von Menschen, die geliebt haben, geliebt und betrauert wurden.“ Doch die Bauten seien stark sanierungsbedürftig. „Wind und Wetter haben an ihnen genagt. Und wer möchte schon in oder neben einer Ruine begraben sein?“
Oberbürgermeister Thomas Deffner bezeichnet es als „etwas Besonderes, wenn diese einzigartigen Grüfte saniert werden“. Der Fortschritt der Arbeiten solle Ansporn für weitere Spender sein. „Baudenkmäler spiegeln den Zeitgeist der Menschen wieder“, so Deffner.