27. August 2021
Erstaunliche Erkenntnisse hat die Anthropologin Dr. Bettina Jungklaus bei der Betrachtung von Skelettteilen gemacht. Die Ansbacher waren am Ende des 19. Jahrhunderts im Durchschnitt drei Zentimeter größer als die Menschen im Rest Deutschlands.
Die Frauen waren in Deutschland im Durchschnitt 1,55 Meter groß, in Ansbach dagegen im Durchschnitt 1,58 Meter. Die Männer waren in Ansbach durchschnittlich 1,69 Meter groß und damit auch ein wenig höher gewachsen als im Rest Deutschlands. Ihre Aussagen sind zwar nicht repräsentativ, so Dr. Bettina Jungklaus, aber sie werfen dennoch ein Schlaglicht auf den Alltag der Ansbacher Ende des 19. Jahrhunderts.
Die Anthropologin hat in dem Abraum aus Gruft Nummer zehn die sterblichen Überreste von einer ganzen Reihe von Menschen gefunden. Die genaue Anzahl der Individuen kann sie nicht nennen. Es sind aber zehn Schädel und die Unterkiefer von weiteren acht Personen. Darunter auch von drei Kindern. Interessant ist der Unterkiefer eines stattlichen Mannes, der ausgeprägter Pfeifenraucher war. Der rechte Eckzahn ist sehr deutlich abgenutzt. Es ist die Stelle, an der er im Mundwinkel die Pfeife ansetzte. Auch Teerablagerungen an den Zähnen zeugen noch heute von seinem ausgeprägten Tabakgenuss. Der Tote hat zu Lebzeiten auch unter Parodontose gelitten. Das genaue Alter kann sie nicht bestimmen, aber er war beim Tod zwischen 40 und 60 Jahre alt.
Die aufgefundenen Skelettteile stammen überwiegend von Personen im Alter zwischen 50 bis 60 Jahren, aber auch eine jüngere Frau ist darunter. An der Wirbelsäule eines anderen Verstorbenen konnte die Anthropologin nachweisen, dass dieser an Knochentuberkulose litt und vermutlich auch daran verstorben ist.