Dr. Heinz Braun

* 24. Juli 1908 in Ansbach
+ 18. September 1982 in München

Dr. Heinz Braun

Kunsthistoriker und Künstler

Heinz Braun wurde am 24. Juli 1908 in Ansbach geboren. Nach der Volksschule besuchte er das Gymnasium Carolinum, welches er nach Ablegung der Reifeprüfung 1927 verließ. Anschließend studierte er bis zum Jahr 1932 an der Technischen Hochschule und der Akademie in München Zeichnen als Lehrfach an höheren Schulen. Daneben nahm er an Übungen in der Kunstgeschichte und Bauformenlehre teil. Im Frühjahr 1932 legte er den ersten Teil der Staatsprüfung für das höhere Lehramt in München mit der Note 1,85 ab. Nach dem Besuch des pädagogischen Seminars in Nürnberg bestand er im Frühjahr 1933 den zweiten Teil der Staatsprüfung mit der Note 1,50. Trotz dieser guten Noten besaß er aufgrund des Numerus Clausus nicht die Anwartschaft auf den Schuldienst. Bis 1939 betätigte er sich daher unter anderem als freier Maler und Gebrauchsgraphiker. Gleichzeitig wurde er vom Auswärtigen Amt als Anwärter für den Auslandsschuldienst geführt. Im Oktober 1939 wurde er dann schließlich als Kunsterzieher an die Deutsche Schule nach Athen berufen. Nachdem diese Schule kriegsbedingt geschlossen wurde, wurde er 1941 in den bayerischen Schuldienst übernommen. Im gleichen Jahr wurde er zur Wehrmacht eingezogen und kämpfte als Infanterist in Russland. Ab 1943 war er Dolmetscher im besetzend Griechenland. Beim Rückzug aus dem Balkan wurde er in Montenegro schwer verwundet. Das Kriegsende erlebte er im Heimatlazarett in Ansbach, wo er am 3. Mai 1945 die Jugoslawin Jelena Djekic heiratete, mit der er 1948 einen Sohn bekam.

Heinz Braun wurde als „höherer Beamter“ automatisch interniert und verlor seine Staatsanstellung. Im Januar 1946 wurde er aus dem Internierungslager Moosburg entlassen und durch die Spruchkammer Ansbach als „Entlasteter“ eingestuft.

Von 1947 bis 1954 war er wieder im Schuldienst an der Realschule in Gunzenhausen tätig. Nebenbei studierte er an der Universität Würzburg Kunstgeschichte und promovierte 1954 mit der Dissertation „Triesdorf, Sommerresidenz der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach 1600 – 1791“, die mit Summa cum laude bewertet wurde, zum Dr. phil. Von 1954 bis zur Pensionierung 1973 unterrichtete Dr. Braun am Albert-Einstein-Gymnasium in München Kunst.

Um sich intensiver kunsthistorischen Forschungen widmen zu können, lehnte er Berufungen an die Pädagogische Hochschule Schwäbisch-Gmünd und an die Akademie für angewandte Kunst in München ab.

Durch seine zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen, die zu seinen Lebzeiten über die Grenzen Deutschlands hinaus Beachtung fanden, und durch seine vielen kunsthistorischen Abhandlungen und Vorträge galt Dr. Heinz Braun in Fachkreisen als Kunsthistoriker von Rang. Mit seinen kunsthistorischen Forschungen über die markgräfliche Sommerresidenz Triesdorf erwarb er sich für die Regionalgeschichte unschätzbare Verdienste. Neben Triesdorf war er seiner Vaterstadt Ansbach in tiefer Anhänglichkeit verbunden. Durch seine Bemühungen und in Zusammenarbeit mit den Architekten Wilhelm und Albert Baumann konnte die im Krieg schwer beschädigte Orangerie erhalten werden. Braun gab aus dem Nachlass Wilhelm Baumanns dessen Arbeit „Die Orangerie zu Ansbach“ heraus, schrieb ein Werk über den markgräflichen Hofbaumeister Leopoldo Retty und dessen Ansbacher Schlossbau, befasste sich in einer Arbeit mit der Neuen Auslage in Ansbach und dem Hausbau Johann David Steingrubers, schrieb eine Kunstgeschichte und vieles andere mehr.

Als Künstler schuf er vor allem Werke in Öl und war Mitglied der Ansbacher Künstlervereinigung „Die Barke“. In den Jahren 1949 und 1950 beteiligte er sich daher neben Gottfried Scheer oder Heinrich Pospiech an Gemeinschaftsausstellungen in der Karlshalle. Auf seinen Bildern, deren „Reiz der farbigen Erscheinung“ man lobte, finden sich bevorzugt Frauen und Landschaften.

Der Ansbacher Oberbürgermeister Dr. Zumach bezeichnete Dr. Heinz Braun als einen „Ansbacher, der in Ansbach gewirkt und die Stadt geliebt hat.“

Am 18. September 1982 verstarb Dr. Heinz Braun nach schwerer Krankheit in München.

Text: Patrick Pfliegel, Ansbach