Ernst Körner

* 23. April 1899 in Würzburg
+ 16. August 1952 in Ansbach

Ernst Körner

Sozialdemokrat und Oberbürgermeister

Ernst Körner war am 23. April 1899 in Würzburg geboren worden und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte er in Rothenburg o.d.T. eine Sattler-Lehre. 1917 zog er in den 1. Weltkrieg. Seine im letzten Kriegsjahr gemachten Erfahrungen bewogen ihn, sich 1919 der SPD und den Freien Gewerkschaften anzuschließen.

Ernst Körner war ein redegewandter und tatkräftiger junger Mann, was ihn bald an die Spitze des SPD-Ortsvereins in Rothenburg führte. Später wurde er in Ansbach Filialleiter der „Fränkischen Tagespost“ und verantwortlich für den Inhalt des Ansbacher Lokalteils. Die „Fränkische Tagespost“ war eine in Nürnberg erscheinende Zeitung, die von der SPD herausgegeben wurde.

Nach der Machtergreifung wurde Ernst Körner am 10. März 1933 zusammen mit seinen Parteifreunden Emil Pörschmann und Ludwig Setzer in „Schutzhaft“ genommen. Am 31. Mai 1933 wurde er aus der Haft entlassen, aber schon am 29. Juni 1933 wieder verhaftet mit der Begründung, er habe sich als  sozialdemokratischer Stadtrat betätigt. Für mehr als sieben Monate wurde er im Konzentrationslager Dachau „verwahrt“, wo er an offener TBC erkrankte.

Nach seiner Entlassung aus dem Konzentrationslager kehrte er nach Ansbach zurück, wo er sich als Bauhilfsarbeiter und Sattler seinen Lebensunterhalt verdiente. 1939/40 siedelte er nach Stettin um, absolvierte dort 1943 die Meisterprüfung und fand Anstellung als Industriemeister in einer Lederwarenfabrik. Kurz vor dem Einmarsch der Roten Armee floh er 1945 aus Pommern und schlug sich mit dem Fahrrad nach Ansbach durch.

Nach Kriegsende wurde er von Oberbürgermeister Dr. Schregle in den „Beratenden Ausschuß“ berufen – ein nicht demokratisch legitimiertes Gremium, das die Amerikaner als Besatzungsmacht eingesetzt hatten. Dieses wählte Ernst Körner am 12. Oktober 1945 zum Oberbürgermeister und somit Nachfolger von Dr. Schregle. Damit stand ein Nicht-Jurist und Sozialdemokrat an der Spitze der Stadt.

1946 wurde er vom Stadtrat einstimmig in dieser Position bestätigt. 1950 unterlag er in der Kommunalwahl dem konservativen Kandidaten und langjährigen Stadtrechtsrat Friedrich Böhner. Er war damals bereits gesundheitlich so angeschlagen, dass er keinen Wahlkampf mehr machte.

An den Spätfolgen seiner 1933 im KZ Dachau erworbenen TBC-Krankheit, nämlich einem Lungentumor, starb Ernst Körner schließlich am 16. August 1952. Kurz vorher hatte er sich von seiner Partei noch einmal in die Pflicht nehmen lassen und war gegen Karl Burkhardt in der Wahl um den Oberbürgermeistersessel angetreten. Aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes konnte er jedoch kaum mehr Wahlkampf machen und unterlag so seinem politischen Gegner.

1946 war Ernst Körner auch Mitglied der verfassungsgebenden Versammlung in Bayern und von 1946 bis zu seinem Tod war er Mitglied des Landtags und Vorsitzender des Bezirksverbandstages von Mittelfranken.

Große Leistungen seiner Oberbürgermeisterzeit können nicht im einzelnen angeführt werden. In der Not der Nachkriegsjahre fehlte es an vielem und so musste eigentlich nur der Mangel und das Elend einigermaßen gerecht verwaltet werden.

Ernst Körners Familie erinnert sich, was trotz der großen Not von seinem Vater alles in Ansbach geleistet wurde: die gesprengten Rezatbrücken am Kasernendamm und am Schloss wurden neu errichtet, die zum Teil zusammengebrochene Wasserversorgung neu aufgebaut. Das größte Problem, die Wohnungsnot, versuchte man durch Einquartierungen in den Griff zu bekommen. In Ansbach waren damals viele ausgebombte Nürnberger Familien und Flüchtlinge aus dem Saarland. Eine große Rolle spielte damals in der Stadtverwaltung das Wirtschaftsamt, das für die Ausstellung von Bezugsscheinen für sämtliche Waren zuständig war.

Bei der Beerdigung Ernst Körners sagte der damalige Landtagspräsident Dr. Hundhammer: „Hier wird eine Persönlichkeit zu Grabe getragen, die weit über die Grenzen seiner Heimat hinausragte“. Der damalige Landesvorsitzende der SPD, Waldemar von Knoeringen, sagte am Grab: „Ernst Körner opferte sein Leben für seine Idee. Er begriff als einer der ersten, daß das Schicksal des deutschen Volkes ein politisches Schicksal ist. Er setzte deshalb auch seine Kraft für die von ihm als richtig erkannte soziale Bewegung ein und blieb ihr unwandelbar treu bis in den Tod. ‚(…) Er vergaß nie, daß er aus dem arbeitenden Stand hervorgegangen war. Wir wissen auch, daß er aufrecht durch die Jahre des Dunkels ging, bis er sich wieder emporgearbeitet hatte.“

Text: Alexander Biernoth