Hans Röttenbacher

* 22.Februar 1915 in Ansbach
+ 2. September 1953 in München

Hans Röttenbacher

Pianist und Komponist

Hans Adolf Röttenbacher besuchte das Gymnasium Carolinum zumeist als Klassenprimus, 1935 bis 1939 studierte er in Erlangen Musikwissenschaft und Philosophie, in München dann Komposition in der Meisterklasse des Rheinberger-Schülers August Schmid-Lindner an der Akademie der Tonkunst.

1941 erhielt er eine Stelle als Klavierpädagoge am Trapp’schen Konservatorium in München, wurde aber nur zwei Monate später zur Wehrmacht eingezogen. Hier versuchte er seinen humanitären Überzeugungen treu zu bleiben, so gab er in Lazaretten Klavierkonzerte. Die lange russische Kriegsgefangenschaft führte zu anhaltenden körperlichen Gebrechen, denen er im Alter von nur 38 Jahren erlag.

Nach seiner Rückkehr 1946 begann er in Ansbach als Klavierlehrer und Komponist. Erste Kompositionen waren bereits 1940 entstanden, stilistisch zwischen Spätromantik und Zwölftonmusik schrieb er u.a. Violinsonate op. 1, Cellosonate op. 4, drei Klavierstücke op. 5, Streichquartett op. 7, weitere Klavier-, Kammer- und Orchestermusik sowie Liederzyklen. Als Konzertpianist spielte er ein breites Repertoire, u.a. Mozart, verschiedene Klavierkonzerte, Beethoven, alle Klavierkonzerte und Sonaten, die Konzerte von Chopin, Liszt, Tchaikovsky, Brahms, Schumann, Grieg, Hindemith, auch dessen drei Klaviersonaten, Bartok, Chatschaturjan.

Röttenbacher wurde als in sich gekehrter, stiller, von milder Melancholie umgebener wie liebenswürdiger Mensch geschildert, der als Pianist hoch sensible wie brillante Interpretationen schuf, die vom Rundfunk vielfach aufgezeichnet wurden. Der Leiter der Musikabteilung am Studio Nürnberg des Bayerischen Rundfunks Dr. Willy Spilling bezeichnete ihn als einen lauteren und feinsinnigen Menschen. Hoch gelobt wurde sein Einsatz gerade auch für zeitgenössische Musik sowie als Klavierpädagoge.

1980 ließ seine Witwe Thekla Weissenberg mit Hilfe des Klavier- und Musikalienhändlers Erwin Fricke den Grabstein errichten, der eine stilisierte Stimmgabel darstellt. Die Rückseite ziert ein Gedicht Röttenbachers vom 19. Juli 1947:

Wenn die stillen Dinge in uns reifen

können wir so vieles plötzlich tun

Ungeahntes lässt sich liebend zart ergreifen,

und wir geh’n in weite Räume, wenn wir ruh’n.

1958 benannte die Stadt Ansbach eine Straße im „Musikerviertel“ nach ihm. Sein Nachlass – Kompositionen, Gedichte u.a. – wird im Stadtarchiv verwahrt. 2012 wurde der Gedenkstein renoviert.

Text: Rainer Goede, KMD