Hermann Krauß

* 28. April 1846 in Ansbach
+ 13. September 1924 in Ansbach

Hermann Krauß

Kommerzienrat und Ehrenbürger

Die Ansbacher Druckbranche war über 50 Jahre eng mit dem Namen Hermann Krauß verbunden, der seit den 1870er Jahren ganz wesentlich die Geschicke der Druckerei Brügel in der Pfarrstraße bestimmte.

Er wurde am 28. April 1846 in Ansbach als Sohn des Studienlehrers Ludwig Krauß geboren und wuchs teilweise im Brügel‘schen Haus auf. Seine ältere Schwester heiratete in die Familie Brügel ein und Hermann Krauß machte nach dem Besuch des Ansbacher Gymnasiums eine Lehre als Setzer und Drucker in der Druckerei Brügel. Er durchlief alle Zweige des Unternehmens, erweiterte seine Kenntnisse in Buchdruckereien und Verlagsbuchhandlungen in Stuttgart und Tübingen und nahm am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 teil.

Er wurde Prokurist der Druckerei Brügel und gehörte ab 1887 dem Kollegium der Gemeindebevollmächtigten an. Von 1891 bis 1909 war Hermann Krauß der Vorstand des Gemeindekollegiums. Neben den Bürgermeistern Ludwig Keller und Ernst Rohmeder leitete er zwei Jahrzehnte die Geschicke Ansbachs und gehörte dem mittelfränkischen Bezirkstag an. Im Jahr 1900 wurde ihm der Titel „Kommerzienrat“ verliehen. Politisch betätigte sich Krauß für die Nationalliberale Partei, deren Ansbacher Ortsverein er zeitweise als Vorsitzender führte.

Hermann Krauß baute den eigenen Verlag der Druckerei Brügel aus, verlegte viele heimatgeschichtliche, juristische und kirchliche Titel, darunter das evangelische Gesangbuch Bayerns. Als politisch aktiver Bürger war er besonders darauf bedacht, die in seinem Haus herausgegebene „Fränkische Zeitung“ als bedeutsames Organ der öffentlichen Meinungsbildung zu erhalten. Von Zeitgenossen wird er als weitblickender, energischer Fabrikleiter beschrieben, der nötigenfalls auch hart durchzugreifen wusste, dem aber stets Gerechtigkeit und zumeist auch wohlwollende Güte zuerkannt wurde. Krauß war stolz darauf, seinen Beruf von Grund auf erlernt zu haben.

Nach seinem Ausscheiden aus dem Gemeinedekollegium 1909 wurde ihm im Jahr 1911 die Ehrenbürgerwürde der Stadt Ansbach verliehen.

Am 13. September 1924 verschied Hermann Krauß und wurde auf dem Stadtfriedhof begraben. Der Ehrenbürger und ehemalige Oberbürgermeister Rohmeder würdigte Krauß in seinem Nachruf mit folgenden Worten: „Mir war es über zwei Jahrzehnte vergönnt, mit diesem von begeisterter, selbstloser Liebe für das weitere und engere Vaterland und für unsere alte Markgrafenstadt erfüllten Manne arbeiten zu dürfen. Was er in der Oeffentlichkeit und im Stillen mit seiner reichen Erfahrung, seinem weitschauenden Blick, seinem vornehmen Charakter, seinem freundlichen, aller Falschheit fernem Wesen zum Besten der Stadt gewirkt hat, wird allen unvergessen bleiben und seinen Namen untilgbar in der Geschichte von Ansbach festhalten. Einen solchen Mann zu verlieren aus der körperlichen Gemeinschaft ist ein großer Verlust für die Stadt und ihre berufene Vertretung.“