30. April 2021
Die Sanierungsarbeiten bringen Erstaunliches zu Tage und stellen die Fachleute vor immer neue Herausforderungen. Die Gruft Nummer 10 wurde nun geöffnet und mit Erstaunen wurde festgestellt, dass diese noch belegt ist.
Die Särge sind noch vorhanden und zum Teil in einem sehr guten Erhaltungszustand. Es ist die Gruft der Familie Schnizlein. Das erste Familienmitglied, das dort bestattet wurde, war der königliche Regierungsrat Johann Christian Schnizlein (1752-1819). Weitere Familienmitglieder, die in dieser Gruft ihre letzte Ruhe fanden, waren der pensionierte Oberst Wilhelm Schnizlein (beerdigt 9.5.1872), sein Schwager, der General Friedrich von Schnizlein und die Generalwitwe Elise von Schnizlein (beerdigt 8.2.1892). Die letzte Bestattung war die Urnenbeisetzung der Karoline Oertel (am 3. Juli 1953 verstorben und bestattet am 1. August 1953).
In der Gruft haben sich drei große Steinplatten erhalten. Diplom-Restauratorin Stefanie Wand findet die unversehrt erhaltenen, zum Teil über 100 Jahre alten Särge mit den sterblichen Überresten der Familienmitglieder Schnizlein kulturhistorisch sehr interessant. Es können viele Details zur Bestattungskultur abgelesen werden, so Wand. Es stellt sich nun die Frage, wie damit umgegangen werden soll. Eventuell will Bauleiterin Wand auch Archäologen einschalten. Weil es größere Schäden im Bereich des Gewölbescheitels gebe, bedarf es laut Stefanie Wand intensiver Überlegungen und Anstrengungen, um eine Räumung der Gruft nach Möglichkeit zu vermeiden.
Voran schreitet auch die Restaurierung der Steinepitaphien in der Ehrenhalle, der Gruft Nummer 2. Das mittlere Epitaph auf der Südseite für Christoph Nicolaus Maul (1693 – 1709) weist die größten Schäden auf und muss ausgebaut werden. Der Schilfsandstein muss entsalzen und hydrophobiert werden. Das Epitaph ist in die Wand eingebaut und die Schale der Vorsatzmauer ruht auf dem Stein, so dass erst mit einem Sturz die Mauer gesichert werden muss.
Die Dächer sind mittlerweile komplett abgedeckt und es zeigt sich ein sehr unterschiedlicher Erhaltungszustand. Teilweise sind Bockshautschichten mit Stroh vorhanden, teilweise abgehängte Decken, deren Tragkonstruktion aus dem 19. Jahrhundert stammt.